MODERNE GESCHICHTE

 
 

1879-1883 - Der Salpeterkrieg

In den Jahren um 1870 waren die Spannungen zwischen Chile und seinen beiden nördlichen Nachbarstaaten, Peru und Bolivien eskaliert. Grund hierfür waren die Salpetervorkommen. Diese lagen zwar größtenteils auf peruanischem und bolivianischem Boden, wurden jedoch hauptsächlich von chilenischen Unternehmen ausgebeutet. Durch seine überlegende Marine konnte Chile die Nitratvorkommen unter seine eigene Kontrolle bringen.
Bolivien verlor hierdurch seinen einzigen Zugang zum Meer, was auch heute noch zu Spannungen zwischen diesen beiden Ländern führt. Chile hat in den letzten Jahren ein Stück Küste an Bolivien verpachtet, jedoch sind dort noch keine Aktivitäten zu sehen.

 
 

bis 1918 - Die Nitratzeit

Die Kontrolle der nördlichen Salpetervorkommen brachte Chile in die Lage eines Monopolisten auf dem Weltmarkt.
Nachdem es aber ab 1918 möglich war, Stickstoff aus der Luft zu gewinnen, wurden die Salpetervorkommen quasi wertlos. Verlassene Städte im Norden Chiles zeugen von dem dramatischen Einschnitt in die Wirtschaft durch diesen technischen Fortschritt. Diese Städte wurden später zu Pinochets Zeiten als Konzentrationslager genutzt. Heute können sie besichtigt werden. Die Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren traf Chile nicht weniger knapp als alle Nachbarstaaten.

 
 

1970 - Allende wird Präsident

Am 4. September 1970 wird der Sozialist Salvador Allende in seinem 3. Versuch zum Präsidenten gewählt. Allende war der erste Präsident in einem nicht Kommunistischen Land der mit einem marxistisch- leninistischen Programm frei an die Macht gewählt wurde. Seine Verstaatlichungspolitik und das Etablieren von diplomatischen Beziehungen mit Cuba und der Volksrepublik China erregten die US-amerikanischen Politiker. In Deutschland war sein Portrait auf Demonstrationen genauso beliebt wie das von Che Guevara.

 
 

1973 - Der Putsch

Doch Allendes Wirtschaftspolitik erzielte in den ersten Jahren keine Erfolge. Die Arbeitslosigkeit war hoch und die Wirtschaft stockte. Ein von der USA ausgesprochenes Wirtschaftsembargo und eine Reihe von Streiks verschärfte die ohnehin schon schwierige Lage. Dieses bereitete einer Militärjunta den Weg, um am 11. September 1973 Allende zu stürzen. Ziel dieser war es "den Marxismus auszulöschen". Anführer dieser vierköpfigen Junta war der General Augusto Pinochet Ugarte, der nach dem erfolgreichen Putsch Präsident wurde. Dem Putsch folgten Massenverfolgungen und Exekutionen. Im Estadio Nacional wurden die Regimegegner zusammengetrieben. Allende selbst begang Selbstmord in der Moneda, dem Präsidentenpalast. Dort hatte er sich mit einigen Anhängern verschanzt und bis zuletzt Widerstand geleistet. Besonders gefürchtet war in dieser Zeit die Geheimpolizei DINA (Dirección de Inteligencia Nacional), die einen Großteil der Menschenrechtsverletzungen begangen haben soll.

 
 

bis 1989 - Die Zeit Pinochets

Die Liberalisierungspolitik unter Pinochet öffnete das Land für Investitionen aus aller Welt. Der Handel schnellte empor und die Chilenische Wirtschaft wuchs schneller als der Lateinamerikanische Durchschnitt. Es entstanden eine Vielzahl von Sozialwohnungen, die auch heute noch eine Slumbildung wie in anderen Städten der Region verhindern.
Doch die Schattenseite des Regimes ist auf dem Zentralfriedhof in Santiago zu sehen. Auf einer großen Wand sind die Namen aller Ermordeten und Verschwundenen des Regimes verewigt.
Der Anfang vom Ende der Ära Pinochet war eine Volksabstimmung im Oktober 1988, in der sich 54,6 % der Bevölkerung gegen eine weitere Amtszeit Pinochets aussprachen. Die knappe Entscheidung spiegelt die Spaltung der chilenischen Bevölkerung wider, an der sich auch bis heute wenig geändert hat.

 
 

ab 1990 - Die Demokratie

Seit 1990 regiert eine mitte-links Koalition. Nach Aylwin und Frei ist nun Ricardo Lagos Präsident. Die gute wirtschaftliche Lage Anfang der 90er Jahre hat geholfen, die Demokratie beliebt zu machen. Doch wenn man Wahlen in Chile miterlebt, so merkt man doch, dass es noch etwas neues in diesem Land ist. Es besteht Wahlpflicht und am Wahltag wird kein Alkohol ausgeschenkt. Die Wahlkämpfe sind stark personenbezogen, Inhalte spielen eine sehr geringe Rolle.

 

 
 

Ausblick

Die Chilenische Demokratie scheint gefestigt zu sein. Das Militär hat immer noch mehr Einfluss, als wir es aus Europa in den letzten Jahrzehnten gewohnt sind. Doch besteht auch keine Gefahr für einen Putsch oder breite soziale Unruhen. Die Zukunft Pinochets und die Entscheidung, welchem Wirtschaftsbündnis sich Chile in Südamerika anschließen soll, sind Themen, die in Chile zur Zeit eine wichtige Rolle spielen

 

 


Links zu diesem Thema       |  Wirtschaft   |   Politik